Kleidung der Benediktiner im Mittelalter


Die Kleidung der Benediktiner ( Ordo Sancti Benedicti, OSB) im Mittelalter besteht laut der spätantiken Benedikt-Regel grundsätzlich aus:

  • Wollenen Beinkleidern / Beinlingen
  • Geschlossenen Lederschuhen
  • Einer wollenen Tunika
  • Einem Ledergürtel (über Tunika gegürtet)
  • Einer wollenen Kukulle mit Kapuze (ungegürtet)
  • Zur Arbeit wird die Kukulle abgelegt und statt ihr ein wollenes Skapulier mit Kapuze getragen
  • Für Reisen werden in der Regel außerdem weitere Strümpfe/Beinwickel und eine Unterhose zugestanden

Gerade im Früh- und Hochmittelalter vor 1100 konnte innerhalb dieser Vorgaben und durch in klosterspezifisch niedergeschriebenen Gewohnheiten/Consuetudines gewährte Zusatzstücke, recht unterschiedliche Mönchskleidung nebeneinander bestehen. Wichtig war in erster Linie die Einheitlichkeit innerhalb eines Klosters, in dem der jeweilige Abt die Entscheidungshoheit hatte.

Übliche Ergänzungen / Unterschiede der Kleidung der Benediktiner im Mittelalter waren:

  • Aus ursprünglich ungefärbten, oder günstig gefärbten Stoff, entwickelte sich schwarz als die übliche Farbe der Oberkleidung. Varianten waren aber möglich
  • Unterschiedliche Formen der Kukulle: Kasel-Kukulle (eher spätantik) Skapulier-Kukulle und Talar-Kukulle („Mönchkutte“)
  • Das durchgehende Tragen leinerner Unterhosen/Bruchen
  • Leinerne Hemden oder zumindest Hemden aus weicher Wolle
  • Bei der Skapulier-Kukulle zusätzliches Überkleidungsstück mit weiten Ärmeln (Frocke)

Genau genommen sind alle Mönche, die der Benedikt-Regel folgen „Benediktiner“, was Cluniazenser, Zisterzienser, Kamaldulenser, Vallombrosaner und Silvestriner mit einschließt. Normalerweise meint man aber mit „Benediktiner“ die unabhängigen Einzelklöster, die keiner dieser ab 1000 entstehenden neueren Ordensgemeinschaften angehörten. Diese Einzelklöster schlossen sich immer wieder zu Verbünden zusammen, ohne jedoch im Mittelalter eine Ordensorganisation auszubilden. Die Zugehörigkeit einzelner Klöster konnte sich auch ändern. Eine visuelle Unterscheidung der Ordenskleidung ist daher erst nach 1000 überhaupt nötig.

Woran erkennt man mittelalterliche Benediktiner?

Wenn es eine westeuropäische Darstellung ist, es nach „Mönch“ aussieht und das Bild zwischen 800 und 1000 ist, dann ist es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Benediktiner – egal welche Farben oder Schnitte er trägt. Verwechslungsmöglichkeiten gibt es in dieser Zeit nur mit den Regularkanonikern, die der Augustinus-Regel folgten, aber meist als Priester in liturgischer Kleidung abgebildet wurden. Kleinere Gruppen wie iro-schottische Mönche und griechischsprachige Mönchsgemeinschaften tauchten nach 800 nur an wenigen Orten auf.

Nach der Ausdifferenzierung der Orden bis etwa 1200 bildete sich als Erkennungszeichen die schwarze, ungegürtete Talar-Kukulle. Eine weite „Kutte“, die in weiten Falten bis zu den Knöcheln und weiter fiel, mit weiten Ärmeln und einer weiten angenähten Kapuze, die sich im Lauf des 14. Jahrhunderts zu einer ebenfalls sehr weiten separaten Kapuze mit Schulterkragen wandelte.

Das in der Regel zur Arbeit vorgeschriebene Skapulier und die Tunika folgten den üblichen Formen ihrer Zeit und wurden erst in der Neuzeit als Erkennungszeichen relevant, als Arbeit von Vollmönchen verstärkt auch außerhalb der Klosterbezirke stattfand.

Gut zu wissen!

Wie bei anderen benediktinischen Orten (z.B. Zisterziensern) umfassten die Klostergemeinschaften in Früh- und Hochmittelalter neben Bediensteten und Pächtern auch Laienmönche, die zwar ein Mönchsgelübde ablegten, aber nicht zum Chordienst geeignet waren.

Das bedeutete nicht, dass alle Chormönche Priester wären, aber sie waren durch eine klerikale Ausbildung fähig, Latein zu lesen und die Stundengebete zu singen. Die Regeln und fast alle Abbildungen beziehen sich auf die Chormönche, sodass die Laienmönche kaum greifbar sind. Eine Ausnahme bilden die Konversen der Zisterzienser.

Generell kam es mit dem Aufstieg für Laien attraktiverer Religiosen-Gemeinschaften zu Beginn des Spätmittelalters sowohl bei den Zisterziensern, als auch wohl schon früher bei den älteren Benediktiner-Klöstern zum „Aussterben“ der Laienbrüder.

Quellen zur Kleidung der Benediktiner im Mittelalter

  • Keine bekannten erhaltenen Originale.
  • Benedicti Anianensis Concordia Regularum. Corpus Christianorum Continuatio Mediaevalis CLXVIII A. Hg. v. Pierre Bonnerue. Turnhout 1999. Auch zu finden in PL 103.
  • Die Sammlung der wichtigsten Quellenstellen bis 1200 bei Gerd Zimmermann: Ordensleben und Lebensstandard: die Cura Corporis in den Ordensvorschriften des abendländischen Hochmittelalters. Aschendorff, 1973.
  • Im Zug weiterer Forschung zu ergänzen